Eine Wikinger-Karriere und ihre Folgen
Harald – Männer mit dem Namen
meistens aus Norwegen kamen.
Von Schottland bis ins Mittelmeer
grauste es die Menschen sehr
vor diesen Räubern aus dem Norden,
für die das Plündern und das Morden
für beinahe 300 Jahr’
eine Art des Lebens war.
Ein Harald sei hier ausgewählt
und seine Story kurz erzählt:
Ostsee – Kiew – Istanbul –
dieser Trip klingt heut' noch cool
durch Russland bis ins Schwarze Meer.
Dort diente er in Ostroms Heer
erst bei der Linieninfanterie.
Doch einem Nordmann reicht das nie.
Er wurde General und dann
bot man noch diesem Harald an
den Job, auf den er längst schon harrte:
als Boss des Kaisers Leibstandarte.
Am Höhepunkt seiner Karriere
kam ihm das Heimweh in die Quere.
Er fuhr zurück ins Heimatland,
adieu Ostrom und Sonnenbrand!
Durch Heirat ist er King geworden
von Norwegen mit seinen Fjorden.
Und eines Tages überfiel
der Harald im ganz großen Stil
Haithabu im Dänenland,
hat es geplündert und verbrannt.
Die Beute hat er ungeniert
ins neue Oslo investiert.
Im gleichen Jahr fielen im Nu
der Harald und auch Haithabu:
Der Räuberkönig und sein Heer
fielen über England her.
Da sah der Britenkönig rot
und schlug den Harald mausetot!
Er freute sich genau sechs Wochen,
dann war er selber totgestochen
von Wilhelm aus der Normandie.
König sein war irgendwie
nicht – wie heute – wunderbar,
weil man nie unkündbar war!
Der letzte Morgen hat gegraut,
als Haithabu frisch aufgebaut.
Ein neuer Feind stand vor der Stadt,
der alles totgeschlagen hat.
Es waren Slawen aus dem Osten,
und seither in der Schleibucht rosten
die Reste dieser Handelsstadt.
Aus Schlick und Sumpf sehr mühsam hat
man Reste, Stück um Stück, geborgen,
um ein Museum zu versorgen:
Geräte, Waffen, Baustil, Mode,
eines dieser Drachenboote.
Griechen, Römer, Pharaonen
und wer sonst noch auf den Thronen:
niemand konnte so gut schiffen,
schnelles Reisen inbegriffen!
© Gedichte für jedermann/ -frau * Wolf-Henning Blum * Januar 2012