Hausbau – Traum und/oder Albtraum
Es war einmal ein junger Mann,
der davon träumte, irgendwann
am Berg ein Eigenheim zu bauen,
von wo ins Tal er könnte schauen
mit unverbaubar weiter Sicht
und Untermieter wollt‘ er nicht.
Doch hielt das Leben lange Zeit
viel anderes für ihn bereit:
erst Heirat und zwei Kinder zeugen,
sich dem Diktat der Arbeit beugen.
Jahrzehnte zogen in das Land,
so manchen Sturm er überstand.
Ein Kind verließ das Elternhaus,
der Sohn sah wie ein Mannsbild aus.
Der Zeitpunkt jetzt sehr günstig war,
da sprach der Bauherr klipp und klar:
„Nun will ich nicht mehr länger warten,
sondern den Traumbau endlich starten!“
Man sagt zu Recht: „Ein Mann, ein Wort“.
Ein Grundstück als Bebauungsort
ward in der Tat recht schnell gefunden
und es begann ganz unumwunden
die Suche nach dem Architekt,
der das, was man schon ausgeheckt,
Idee mit Machbarkeit verbindet,
auch hohe Hürden überwindet.
Ein Architekt am Anfang stand
und mit ihm fing die Praxis an.
Er plant, verbessert, ändert ständig,
zeigt sich bei jedem Vorschlag wendig,
denn zahllos fast sind die Ideen,
die man verwirklicht möchte sehen.
In welchem Stil soll man es bauen,
denn stilvoll soll es schon ausschauen.
Von außen optisch angenehm
und innen drin betont bequem
war die Devise von Beginn
und macht ja auch am meisten Sinn.
Das Sammeln mancher Anregung
bringt Kurzweil und auch Aufregung.
Das Motto lautet: spionieren,
diskutieren, selektieren.
Aus Tirol und auch aus Bayern
war am meisten rauszuleiern
an Vorschlägen und Impressionen,
wie man am liebsten würde wohnen.
Im Alpenstil ein Landhaus
sieht hierzuland‘ markant aus.
Doch trifft man etwas in der Welt,
was einem wirklich gut gefällt,
lässt man sich gerne inspirieren,
ohne gleich zu imitieren.
Das Haus gefällt ganz ohne Frage,
wird stilvoll und kein Grund zur Klage.
Monate später irgendwann
sah und hörte jedermann
deutlich, dass der Bau begann,
Kran und Bagger rückten an.
Die Fortsetzung bis zum Einzug erhalten Sie auf Bestellung, auch in auf Sie zugeschnittener Form.
© Gedichte für jedermann/ -frau * Wolf-Henning Blum * Januar 2012